Eine Schweiz ohne Alpwirtschaft? Unvorstellbar!
Die Alpwirtschaft prägt unsere Kulturlandschaft und ist eng mit sensiblen Bergökosystemen, regionaler Kultur und überliefertem Wissen verbunden. Kein Wunder also, dass die Alpsaison von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde. Doch die saisonale Nutzung der Alpen bringt vielfältige Herausforderungen mit sich – ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art.
Um auf die Bedeutung und die Herausforderungen von Weide- und Alpwirtschaft aufmerksam zu machen, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Jahr 2026 zum Internationalen Jahr der Weidelandschaften erklärt. Auch die Landmanagement-Tagung widmet sich in diesem Jahr diesem Thema.
Die Alpwirtschaft steht unter zunehmendem Druck. Der Klimawandel macht sich mit Trockenperioden, häufigeren Unwettern und wachsenden Naturgefahren besonders in den Alpen bemerkbar. Gleichzeitig nehmen wirtschaftliche Belastungen und der Mangel an qualifiziertem Personal spürbar zu.
Ein zentrales Thema für die Alpbewirtschaftung sind die Infrastrukturen. Ihre Erstellung und der Unterhalt im alpinen Raum sind kostenintensiv. Umso mehr sind funktionale, ressourcenschonende Lösungen gefragt – idealerweise mit Mehrwert für andere Nutzergruppen. Besonders auf abgelegenen Alpen stellen Erschliessung, Wasser- und Energieversorgung eine Herausforderung dar.
Auch das Zusammenspiel von Berg- und Talbetrieb ist entscheidend. Nur wenn die strukturellen Voraussetzungen in beiden Bereichen aufeinander abgestimmt sind, kann eine ganzheitlich funktionierende Bewirtschaftung gelingen. Welche Formen der Zusammenarbeit innerhalb oder über Regionen hinweg braucht es dafür – und welche Rolle spielen traditionelle Organisationsformen wie Genossenschaften oder Korporationen?
Regional sehr unterschiedliche Nutzungsintensitäten bringen ökologische Folgen mit sich: Während in gut erschlossenen Lagen eine tendenzielle Übernutzung beobachtet wird, drohen weniger rentable Flächen zu verbuschen oder ganz aufgegeben zu werden.
Nicht zuletzt steht die Frage der Wertschöpfung im Raum. Die Zukunft der Alpwirtschaft hängt wesentlich davon ab, ob ihre Produkte entlang der gesamten Kette – von der Erzeugung bis zur Vermarktung – regional verankert und vom Markt ausreichend gewürdigt werden.
Diese zentralen Fragen betreffen nicht nur die Alpwirtschaft – viele davon stellen sich in ähnlicher Form auch für andere periphere Räume.
Die nächste Landmanagement-Tagung findet am 21. Januar 2026 statt.
⇒ Informationen zur Anmeldung folgen zu gegebener Zeit.